Dienstag, 9. Juni 2015

Mein Ironman

Es war hart... Es war heiss...

So ungefähr lässt sich mein erster Ironman-Triathlon am besten beschreiben... Ich litt wie die Sau, gab gefühlte 5mal vorzeitig auf und es ist einfach nicht gerade ideal, wenn man bereits auf der Bikestrecke merkt, dass all das Sonnen-Creme-eincremen sinnlos ist und man am nächsten Tag einen extremen Sonnenbrand haben wird... Was für Probleme :)))

Aber von Anfang an...

Am Samstag zuerst Schwingen in Herisau. Nein, nicht gerade in der Nähe von Rapperswil, wo am Sonntag der Ironman sein würde, aber trotzdem musste ich mein Rennrad und meine weitere Triathlon-Ausrüstung irgendwie nach Rapperswil bringen. Die Anmeldung musste am Samstag erfolgen und all das Zeugs musste wie gesagt auch am Samstag in der Wechselzone eingecheckt werden. Also, auf nach Rapperswil, wieder zurück nach Herisau und am Abend wieder mit der ganzen Familie nach Rapperswil.... Schweizer-Reisli :))


Bereits am Samstag war es auf dem Schwingplatz scheisse heiss und ich dachte mir die ganze Zeit "zum Glück hat der Wetterbericht morgen "nur" 24 Grad und Bewölkung". Ich möchte hiermit Jörg Wetterfrosch Kachelmann und dem Meteo-Team noch für die extrem genaue Wettervorhersage danken!!!


Bereits am Samstag merkte ich, dass dies keine "jekami-Veranstaltung" (JEder KAnn MItmachen) ist. Ich war der einzige mit einem "Leicht-Fettleibigen-Körper", alle andern hatten einen Körperfettanteil unter 10%. Die Fahrräder der andern waren alle rund 2-3mal so teuer wie meins, hatten Bremsen, Gangschaltung und irgendwelche Computer am Triathlon-Lenker und waren natürlich auf Körpergrösse und Gewicht angepasst... Die Helme waren windschnittig und ausser mir hatten rund eine Handvoll andere kurze Neopren-Anzüge. Man erklärte mir, dass man mit langem Neopren-Anzug besser auf dem Wasser liegt und der Wasserwiderstand viel kleiner sei!!! Aha!!! Wasserwiderstand?? Besser auf dem Wasser liegt?? Häää... Ihr seht, ich bin ein Vollamateur!!
Dafür kenne ich alle Gummibärli-Sorten und kann 4-5 Mandelgipfel nacheinander essen!!!

Zur extremen Überraschung hatte ich doch tatsächlich nichts vergessen und musste für einmal nicht noch das halbe Material nachkaufen. So ging es dann am Sonntag an den Start und während sich die anderen einschwammen (einschwummen? einschwimmten?), schlurfte ich immer noch halbverschlafen mit den FlipFlops durch die Gegend!! Auch wenn ich manchmal übertreibe, es geht wirklich in diese Richtung, ich fühle mich immer irgendwie deplatziert an diesen Rennen :))

Ich habe schon ein paarmal beschrieben, wie das mit dem Schwimmen in der Masse so ist. Man fühlt sich eingeengt, erhält viele Ellbogen und Fusstritte und hat fast keine Luft. Doch dieses Mal war es extrem. Ich schwamm los und dachte nach rund 200 Meter bereits, dass das das Ende ist. Ich hatte super keine Luft, hyperventilierte und suchte nach einem Beiboot, da ich voll in Panik geriet. Jetzt wirklich ohne Scheiss, ich wollte aufhören und zog bereits meinen Neopren-Anzug bis zur Hüfte aus. Ich war letzter meiner Kategorie und sah die nächste Alterskategorie sich bereits "parat" machen. Doch ohne Neopren merkte ich, dass sich die Lunge wieder mit Luft füllt und machte zwei/drei Kraulzüge. Es ging wieder... Leider war ich letzter, aber hatte ja noch fast eine Stunde Zeit um aufzuholen. Mit dem Neopren an den Füssen baumeln zog ich von dannen und hatte schlussendlich auch noch den einen oder anderen eingeholt....


Wechsel aufs Fahrrad problemlos... Irgendwie gab mir das Schwimmerlebnis eine gewisse Lockerheit, ich genoss die zwei Runden auf dem Rennrad und sah mir 3 Stunden lang die Hinterwelt von Rapperswil an. Es hatte zwei ganz mühsame Steigungen drin, rund 1600 Höhenmeter waren es insgesamt, aber wie gesagt, es stimmte einfach und ohne grosse Plagereien brachte ich das "Velölen" hinter mich. Ich war rund 4 Stunden unterwegs und dachte eine Zeit unter 6 Stunden sollte jetzt möglich sein, denn einen Halbmarathon laufe ich ansonsten locker in 1:30 Stunden....

Somit kommen wir wieder zu der Wetterprognose...
Wolken => nix
25 Grad => ungefähr, einfach plus 7 Grad => 32 GRAD!!!!
Regen => erst als ich am Abend im Bett lag!!!

Bereits beim Wechsel auf die Laufstrecke merkte ich leichte Blasen von der Sonne am Oberarm, das kommt ja gut... Die ersten 10 km gingen noch irgendwie, all 1,5 km wurde man von einem Gartenschlauch abgespritzt, 1,5 km später war man einfach wieder "furztrocken". Die zweite Rund war extrem hart. Ich bin doch schon den einen oder anderen Marathon gelaufen oder habe andere sportlichen Aktivitäten hinter mir, aber das war das härteste, was ich bisher gemacht habe. Ich litt wie ein Hund, es war soooo heiss, einfach nur brutal...


Ich hangelte mich irgendwie von Kilometer zu Kilometer, fluchte vor mich hin und verfluchte mich und den Rest der Welt. Die doofe Laufstrecke geht doch tatsächlich an 3 Freibädern vorbei und ca. 50% der Zeit läuft man am See entlang. Sehr motivieren, wenn man bei 32 Grad durch die Gegend rennt. Ich sah mich diverse Mal einfach in den See springen und erwürgte all die Badibesucher in Gedanken. In einer Badehose kann ich auch locker "es ist nicht mehr weit" rufen!!!
Aber jo, irgendwie kam ich ins Ziel und nahm müde, aber stolz meine Medaille in Empfang.


Es war ein Riesenerlebnis und am Tag danach ging es mir eigentlich überraschend gut. Klar bin ich müde, aber kein Muskelkater, keine Verletzungen, keine anderen Abnützungserscheinungen...
Wenn nur der Sonnenbrand nicht wäre :)) Oder besser gesagt die leichten Verbrennungen :)))

So, und jetzt trainiere ich mir in den letzten paar Wochen noch gschnell ein Sixpack an :))

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