Dienstag, 27. Juni 2017

Lieber Herr Weber....

... als ich am Samstag Morgen auf dem Schwingplatz in Jakobsbad die Zeitung in die Hand nahm und Ihren Artikel las, ist mir fast die Zmorga-Bratwurst wieder hochgekommen...

Um was es geht??
Die Vorgeschichte: Im letzten Sommer war das Eidgenössische Schwing- und Älperfest. Das ist so etwas wie die Fussball-WM der Schwinger... Einfach in wirklich wichtig :))
Der Maienfelder (also so quasi UNSER) Orlik Armon trat als Mitfavorit an, unterlag dann aber im Schlussgang dem Berner Glarner (immer noch ein Klassiker, haha), welcher den Königstitel nach Hause nahm... Am Montag danach gabs im Lokalblättli "Die Südostschweiz" (Auflage 143'000) einen Rückblick vom Leiter des Ressorts Sport, René Weber, welcher Orlik Armon den Titel "König der Herzen" verlieh... So weit so gut...


Am Freitag war nun die Verleihung des Titels "Bündner Sportler des Jahres", welcher verdienterweise der Orlik Armon gewann... Immer noch alles gut :)))
Dies nahm der Leiter des Ressort Sports zum Anlass, einen Kommentar darüber zu schreiben, welchen er "Ein grosser Champion" benannte...

Der Kommentar in Kurzform:
Orlik gewonnen, keine Überraschung, hat es verdient, bla bla bla, andere Athleten Pech das Orlik ihnen vor der Sonne stand, bla bla bla, ein grossartiger Sportler... UND JETZT....
"Wir haben ihn nach dem Eidgenössischen auf der Frontseite nicht ohne Grund den "König der Herzen" genannt. Landesweit hat man diese Bezeichnung kopiert - immer und immer wieder. Das freut mich, das freut die Redaktion, und das freut mit Sicherheit auch Orlik... bla bla bla...

Hääää??? Ehrlich jetzt Herr Weber?? "König der Herzen" kopiert??
Ich habe etwas recherchiert... Bereits im dritten Zeitalter vor der Menschheit hat das Auen-Blatt Frodo Beutlin als neuen König ausgerufen, da er es geschafft hat, den Ring aller Ringe in den Vulkan zu werfen... Samweis Gamdschie wurde dabei als "König der Herzen" betitelt, weil es Frodo ohne ihn nicht geschafft hätte....


Im Jahre 1307 titelte die Gessler-News "Wilhelm Tell neuer Schützen-König - Walterli ist jedoch der König der Herzen". Roger Federer wird weltweit seit Jahren bei jeder Final-Niederlage der König der Herzen genannt und die "Aargauer Zeitung" adelte rund eine Woche vor dem ESAF den Berner Christian Stucki zum ewigen König der Herzen...

Was ich damit sagen möchte??
1. Der Titel "König der Herzen" ist jetzt nicht unbedingt extrem uuu huara kreativ
2. Der Titel "König der Herzen" ist nicht unbedingt extrem uuu huara neu

Was das mit meine Blog zu tun hat??
Am Donnerstag, 25. August 2016, machte ich VOR dem ESAF eine kleine Vorschau auf das Schwing-Wochenende => http://churerbilly.blogspot.ch/2016/08/esaf-2016.html
Dabei stellte ich zwei drei gewagte Thesen auf
a) Hochholdinger Roman wird Schwinger-König => nicht ganz
b) Peng Mike wird erneut Eidgenossen => auch nicht ganz
c) Armon Orlik erhält 63 Berner vorgesetzt, am Schluss wird er leider nicht gewinnen, jedoch der "König der Herzen" sein... Hmmmmm......

Zufälle gibts...

Natürlich weiss ich, dass Sie, lieber Herr Weber, meinen Blog nicht kennen, und schon gar nicht irgendwelche Bezeichnungen daraus kopieren - immer und immer wieder!!
Ich möchte damit nur sagen, dass es jetzt nicht gerade eine Meisterleistung war, dem Armon den Titel "König der Herzen" zu verleihen... Wenn das ein kleiner dicker Blog-Schreiber mit zwei drei täglichen Lesern zwei Tage vor dem ESAF kann, kann das der Leiter des Sportresorts zusammen mit seiner Redaktion ein Tag nach dem ESAF doch auch, oder nicht?? Die Redaktoren des Blicks, 20min.ch, dem Tagi, Usatoday, N.Y. Times und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sind Ihnen auf alle Fälle dankbar...

Aber muss man das jetzt wirklich mit einer dicken fetten "Selbstbeweihräucherung" zelebrieren??


Ach ja, der folgende Titel sind übrigends auch von mir verwendet worden, können Sie in zwei Jahren gerne übernehmen:
MIKEGENOSSE => falls Mike Peng Eidgenosse wird!!

Ach ja zum Zweiten... Fast vergessen... Wie gesagt, ich bin nur ein kleiner Schreibling, dessen Blog eine Reichweite bis etwa zur eigenen Haustüre hat (aber hey, die lieben meinen Blog, hahaha), aber im Gegensatz zu anderen Schreibern, behauptete ich vor dem ESAF nicht, dass viele Bündner Schwinger nur ans ESAF dürfen, weil ihnen der nötige Kranz am eigenen Kantonalen geschenkt wurde....

Also lieber Herr Weber... Ich freue mich weiterhin auf spannende und tollte Berichte über den Schwingsport... Und nicht nur im Sonnenlicht des Armon Orliks, sondern vielleicht auch einmal über ein kleineres Fest, oder sogar ein Nachwuchsschwingfest???

Ihr Schreib-Kollege

Marco Schlegel

Montag, 12. Juni 2017

I am (an) Ironman




Falls ich es jemandem noch nicht auf die Nase gebunden habe: ICH BIN EIN IRONMAN !!!

Jepp, ich habe es tatsächlich geschafft, fast 6 Stunden Qualen, Hitze und nervige Mitbewerber überlebt... Und dies in (für meine Verhältnisse) nicht mal schlechter Zeit.


2015









2017






Das heisst also, ich bin ca. 23 1/2 Minuten schneller als vor 2 Jahren gewesen... Dabei war ich viele Kilo schwer als damals, es war noch heisser als vor 2 Jahren (und das will was heissen) und auch meine Vorbereitung war irgendwie nicht ganz so ideal wie vor 2 Jahren...
Wie ich schon diverse Mal erwähnt habe, ist die Pläuschler-Dichte bei einem Ironman extrem klein...

Weil man nebst viel Training auch viel Material braucht, das ist nicht wie bei einem Marathon, wo man nur einen Laufschuh braucht, um zu schauen, ob man das Abenteuer Marathon irgendwie überlebt... Es hat viele Top-Athleten am Start, es hat Weltmeister(innen), Olympiateilnehmerinnen, Schweizer-Meister und andere Vollverückte dabei... Und das Dickerchen aus Chur :)))

Aber von Anfang an:

Eigentlich hätte Klein-Armon am Samstag ein Schwingfest gehabt. 5:45 Uhr aufstehen, Richtung Niederwil, dann für mich Richtung Rapperswil um meine Startnummer zu holen und das Rennrad einzuchecken, wieder Richtung Niederwil um Abend spät in Chur zu sein um am nächsten Tag wieder um 05:45 aufzustehen... Aber es kam anders :))



Einmal mehr bewahrheitete sich das alte griechische Sprichwort "Schwinger sind keine Fussballspieler", denn Klein-Armon verletzte sich am Donnerstag in der Schule beim "Tschutten", Finger am Arsch, Schwingkarriere für ca. 3 Wochen ausgesetzt und somit hiess es am Samstag für mich und Klein-Armon 09:00 Uhr aufstehen, langsam Richtung Rapperswil, in aller Ruhe einchecken, zurück nach Chur und den ganzen Nachmittag aktive Erholung => Switch spielen vor dem TV :))))

Am Sonntag dann um 06:00 Uhr aufstehen und ab nach Rapperswil mit der ganzen Familie.... 2 Stunden vor dem Start noch etwas übers Gelände geschlurft und beim Infozelt den Zettel "Wetsuit obligatory" => kein Problem, habe ich ; sowie den zweiten Zettel "Long arms and legs" gesichtet => Problem, habe ich nicht!!! Ein neuer Neopren musste also her!!!

Es hatte zwar Shops auf dem Startgelände, aber die öffneten erst um 09:00 Uhr....
Mein Start war um 09:12 Uhr.... Hmmm... wirklich ein Problem....

In diesen Momenten dankte ich dem Herrgott und meiner jahrelangen Sport-Touristen-Erfahrung, :)) Während andere sich jeweils einwärmen, sich gewissenhaft aufs Rennen vorbereiten, dehnen und die Strecke nochmals durchgehen, sieht man mich meist noch mit Flipflop durch die Gegend watscheln und mir ein Energy-Milch-Drink genehmigen... 12 Minuten würden doch locker fürs Umziehen und den Gang an den Start genügen, oder nicht??
Der Neopren-Shop machte dann sogar um 08:45 Uhr auf, genug Zeit um noch ein paar Fotos mit Tochter Ahu zu schiessen :)))



Als ich am Abend den Neopren zurückbrachte und dem Fachmann im Shop meine Schwimmzeit erzählte, konnte er die Zeit fast nicht glauben... Er habe gedacht ich sei ein Vollknaller, der einen Spass mit ihm machen will, ca. 25 Minuten seelenruhig vor dem Start noch auf der Suche nach einem passenden Neopren... Ihr seht, ich werde immer unterschätzt, hahaha....

Vor 2 Jahren war das Schwimmen (eigentlich meine "Paradedisziplin") nicht gerade meine stärkste Stunde der Triathlon-Karriere... Ich sprang ins kalte Nass und hatte extrem Mühe mit der Atmung.. Bekam Panik und jappste ein paar Minuten vor mich hin, auf der Suche nach einem Helferboot.. Da keines da war zog ich meinen Neopren aus und schwamm mit dem Neopren an den Füssen baumeln die fast 2 km...



In diesem Jahr hüpfte ich mit einem mulmigen Gefühl als Letzter der 361 Athleten meiner Alters-Kategorie ins Wasser und wartete richtiggehend auf die Panik... Aber nichts kam... Aus einem 2er-Kraul-Rhythmus (2Kraul, Luft, 2Kraul, Luft, ...) wurde ein lockerer 3er-Rhyhmus, welcher sich zeitweise sogar zum entspannten 4er-Rhythmus wandelte... Schlussendlich überholte ich 34 Minuten lang meine Mitbewerber und schloss das Schwimmen als 63igster von 361 Gestarteten ab... (ingesamt 457igster von 2500 Athleten)... Klasse Leistung... Von mir aus hätten wir auch noch die ganze Strecke zurückschwimmen können....

Dann aufs Rennrad... Büäh, es war bereits beim Start heiss... Nach 5 Kilometern war meine Kleidung nach dem Schwimmen wieder trochen!!! 2 Runden à 45 Kilometer, 1100 Höhenmeter und fast alles in der prallen Sonne... Sonnenbrand, ich komme...
Ich bin alles andere als ein begnadeter Rennrad-Fahrer... Zu schwer, zu wenig Rennkilometer (einmal auf Glarus, insgesamt 100 Trainingskilometer in diesem Jahr, das musste reichen) und im Gegensatz zu den andern ein Rennrad 5. Klasse... Aber ja, auch das habe ich überlebt....


Rennrad der andern

Mein Rennrad

Dann vom Rennrad gehüpft (gequält), die Laufschuhe an und Jubelschreie Richtung Himmel.. Endlich meine Paradedisziplin... Fast 1000 Trainingskilometer, 20 Marathon- oder Ultramarathon hinter mir, alles würde jetzt ein reines Schau-Laufen und Geniessen werden... Büäh... falsch gedacht... Mittlerweile 32 Grad.. und jetzt noch ein Halbmarathon... Scheisse, dumme Idee!!!

Bei Kilometer 2 hatte ich schon so schwere Beine dass ich das Laufen verfluchte... Bei Kilometer 10 überlegte ich mir wie ich ohne Ausreden zum Rennen aussteigen kann (soll ich mich vertreten, vielleicht extra in den See stolpern, einen Sonnenstich simulieren??) bei Kilometer 12 suchte ich verzweifelt eine Abkürzung (leider ist die Zeitmessung so positioniert, dass dies nicht möglich ist), und ab Kilometer 16 kann ich mich nur noch an "sich übergebende" Mitläufer erinnern... Im Halb-Dilirium wackelte ich Richtung Ziel entgegen, lauf fluchend "so einen Scheiss mache ich niiiiiiie mehr mit!!!"...



Wie erwähnt war ich am Schluss über 23 Minuten schneller als vor 2 Jahren... In allen Disziplinen konnte ich mich steigern und der Schlussrang von 1347 von rund 2500 find ich mehr als in Ordnung, wenn man sieht, wer so alles am Start war...

So, jetzt gilt es den Sonnenbrand (aka. Verbrennungen) zu heilen und danach wird die weitere Triathlon-Karriere geplant :))))

Dienstag, 6. Juni 2017

Die Rennwoche ist da :)



Heute habe ich ein Mail erhalten:



Die Rennwoche ist da... Ein Woche voller Highlights!!!
=> Startnummernausgabe
=> obligatorische Wettkampfbesprechung (obligatorisch, hahahaha!!)
=> Studium Reglements (klar!!)
=> Haftungsausschluss ausfüllen und einreichen (Risikoanlass??)
=> Ironman-Village wird aufgestellt (yeah, gratis essen und trinken!!)
=> usw. usw...

Ok, meine erste Reaktion war natürlich


Rennwoche?? D.h. also das Rennen ist diese Woche??
Ich brauche doch noch Zeit für's Training!! So 2-3 Monate...
Und um ein paar Kilos zu verlieren... So 2-3 Jahreszeiten :))
Ok, wird sich nichts mehr machen lassen...
Das "einbisschen-zu-wenig-trainiert" sowie das "einbisschen-vielzuviel-gegessen" lässt sich jetzt leider nicht mehr ausmerzen, ich muss mit dem "vorhandenen Potential" zurecht kommen...

Ein effektives Highlight hatte ich am vergangenen Wochenende. Ich war am Sonntag Morgen um 09:00 pünktlich im Freibad. Es regnete zwar, doch dies war auch mein Ziel, denn Längen schwimmen im Neoprenanzug (musste geprüft werden ob er noch passt => eher nein, aber hey, Motto "Presswurst" ist auch immer geil!) hat irgendwie ein Potential um peinlich zu sein...
Und siehe da, ich war ganz ganz allein, das war toll :))


Als ich vor zwei Jahren in Rapperswil meinen ersten Ironman-Triathlon absolvierte, hatte ich am Abend einen Sonnenbrand.. Nein, es waren eher leichte Verbrennungen... Ehrlich jetzt... Es war rund 32 Grad heiss und ca. 7 Stunden in der prallen Sonne, dabei stets schwitzend (ideal für das Haften der Sonnencreme), war irgendwie einfach nicht ideal... Deshalb war ich wohl einer der einzigen, der das Wetter der letzten Tage schätzte... Nehme mal an, das bewölkte Wetter wird bis am Wochenende so bleiben, oder??

Wetterprognose für den SO in Rapperswil:


Jetzt im Ernst Petrus, machst du dies mit Absicht??
Was soll's, rot soll dieses Jahr ja brutal "in" sein :))

Ach ja, ich habe euch ja gar noch nicht von meinen "Spezial-Training" erzählt...
Denn ich war mal wieder beim Schwingen!!! Wenn man von jemandem noch den letzten Schliff für das Rennen holen kann, dann doch wohl von den Schwingern, oder??

Ich habe es wie beim letzten Mal gemacht, ich habe bei den Ältesten angefangen und wenn ich am Ende des Ganges auf dem Rücken lag, arbeitete ich mich von "alt zu jung". Irgend jemand würde sich schon finden lassen, dem ich überlegen war und ich somit auf den Rücken legen konnte.... Und tatsächlich habe ich auch einen gefunden. Ob ihr's glaub oder nicht, ich habe Hochi besiegt!!! Ok, es war der kleinste aller Hochis, aber hey, es war ein Hochi:

der kleine Hochi
Nein, so schlimm war es dann wieder auch nicht, aber ich ass wieder 90 Minuten sehr viel Sägemehl :)) Ich bin doch nicht so stark wie ich dachte!! Aber es hat wie immer viel Spass gemacht und mich sehr viel Schweiss gekostet...

So, muss jetzt noch ein paar Längen schwimmen gehen und dann langsam in den Erholungsmodus...
Wenn ihr am Sonntag in der Badi oder am See liegt und euer Sixpack in die Sonne streckt, denkt an mich... Ich werde wohl den ganzen Tag in und um Rapperswil Schwimmen, Velölen und Joggen... Was man halt an einem Sonntag bei 30 Grad so macht :))

Wie's mir dabei ergangen ist, lest ihr nächste Woche

Euer Billy Blogsberg