Montag, 4. Februar 2013

Freundschaften

Freundschaften, gibt es etwas schöneres auf der Welt?
Mit jemandem eine schöne Zeit verbringen, mit jemandem lachen oder einfach wissen dass jemand da ist, wenn man ihn braucht. Doch es gibt leider auch die Freundschaften, die etwas einseitig sind, man gibt gibt gibt und erhält nie etwas zurück, oder bei der kleinsten Ablenkung wird man einfach vergessen. Von einer solchen Freundschaft möchte ich euch heute berichten.

Im Keller meiner Eltern steht ein Rennrad auf Rollen. Mein Vater ist passionierter Rennrad-Fahrer. Auch mit seinem biblischen Alter (är isch 67ig) strampelt er jedes Jahr gegen 6000 km auf dem Rad herunter und dies ohne Epo oder anderem Doping (hät dr Armstrong zwor au gsait!). Sein altes Rennrad steht bei ihm im Keller auf Rollen.

Ich ging jahrelang gerne in den Keller und strampelte stundenlang auf diesem Renner bis die Reifen glühten. Doch die Leidenschaft nahm relativ schnell ab, nachdem ich begann, im Fitness zu trainieren. Das Fahrrad geriet immer mehr in Vergessenheit und meine Besuche wurden zur Seltenheit. Im Fitness ist es ja wärmer als im Keller, da gefällt es mir doch besser. Die Fahrräder im Kraftwerk sind neuer als das alte Rad des Vaters. Im Keller bin ich auch ganz alleine, im Fitness hat es andere Leute, da ist man abgelenkt und das alte Ding ist vergessen. Was macht man überhaupt eine Stunde (und mehr) alleine im Keller. All die schönen Stunden, die strammen Wädli, welche ich dank dem alten kalten langweiligen Fahrrad erhielt, alles war vergessen. Es war immer für mich da, wenn ich es brauchte, und jetzt, stand es alleine im Keller...

Doch am heutigen Tag war Schluss damit!! Reumütig ging es wiedermal in den Keller, mein CD-Player mit aktuellen Hits von Lou Bega, Will Smith (dä hät amol gsunga!) und Janet Jackson stand noch im Regal. Die alten Handschuhe schön bereit gelegt. Zuerst musste ich das Rad jedoch noch pumpen, quasi meine Entschuldigung dass ich nicht da war als es mich brauchte. Dann noch etwas Öl in die Kette und los gings.  1 1/2 Stunden fuhr ich wie ein Irrer vor mich hin, ohne jemanden der mit mir reden wollte, ohne diese neumodischen Tempo-, Kalorien-, Puls- und Distanzanzeiger und ohne die stickige Luft von verschwitzten Mittrainierenden, soooo schön!!!

Ich werde zukünftig darauf achten, dass diese Freundschaft nicht mehr so einseitig ist, sorry liebes Rennvelo!!


Ach ja, noch zwei Dinge:
1. ja, ich hielt es gestern ohne feste Nahrung aus
2. ja, ich habe abgenommen, haha.. Weitere 200 Gramm sind runter

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