Dienstag, 26. März 2013

Marathönler

Wart ihr schon mal bei einem Marathon?? Also nicht mal unbedingt selber gelaufen, einfach nur ein bisschen am Strassenrand gestanden und euch das Spektakel zu Gemüte geführt?? Gleich zu Beginn der kleine Hinweis, Sprüche wie "nümma lang, häsch's bald gschafft" oder "hey, nit schlapp macha" kommen nur bedingt uuu huara guat an bei den Läufern, haha…

Bei meinen bisherig gelaufenen Marathons ist es bis jetzt nicht vorgekommen, dass ich gewonnen, ja nicht mal kurz das Feld angeführt habe. Dies hat jedoch den Vorteil, dass ich auch noch nie alleine laufen musste und hatte immer das Vergnügen, die diversen Mitläufer zu studieren. Da es nur noch 12 Tage bis zum Zürich Marathon geht, hier eine kleine Übersicht über die diversen Lauf-Typen:


Der running Geek
Hat meist rasierte Unterarme, eine Sonnenbrille, den neusten Ipod am Arm und ein zusätzliches GPS-System am Handgelenk. Hat sein Sportoutfit von irgendeinem Designer aus Grönland, welcher nur wiederverwertbare Materialien aus der Heimat verwendet. Kommt eigentlich nie ins Ziel, aber sieht beim Aufgeben verdammt gut aus!


Die Gut-Menschen
Athleten, die den Abstand zur Weltspitze mit moralischen Extensions zu egalisieren trachten. Treten als Tier-, Umwelt-, Minderheitenschützer oder mit saisonal wechselnden Protest-Hemden an den Start. Was der Atomausstieg an Empörungspotential genommen hat, bringen Zypern-Krise, Euro und Elektrosmog durch Pulsuhren wieder zurück. Die Ganz-Weichen haben Laufhemden mit Klettverschlüssen gebastelt, wo sich die jeweils aktuellsten Themen anheften lassen.


Die Rakete
Von Geburt an Outperformer, der nie anderes atmete, als die dünne Luft knapp unterhalb des Gipfels. Spärlichst bekleidet, dramatisch ausgemergelt, vereinsamt. Das Letzte, was er von seinen Kindern hörte war: "Mami, wär isch dä Ma bi üs ir Wohnig?" Seine Partnerin und einzige Kollegin ist die Pulsuhr. Dass er mit einer Zeit von 2:34 Stunden ins Ziel kommt, ist großartig, interessiert aber niemanden außerhalb der Altersklassenwertung. Zu schlecht für Olympia, zu gut, um die Lauferei gelassen anzugehen. Ein menschliches Drama.


Der Midlife-Fritz
Im Job läuft's nicht mehr so, ist leicht übergewichtig, die Gattin hat sich längst anderen Lebensinhalten zugewandt, die Kinder kommen nur noch, wenn sie Geld brauchen. Einzige Aussicht auf Anerkennung ist ein Marathon unter vier Stunden. Verbissenheit im Blick, Unruhe im Leib. Endzeit garantiert über vier Stunden.


Die Eigentlichs
Verkünden seit Monaten jede geplante Trainingseinheit ("Heute zwölf Mal 1000 Meter in 3:00 Minuten") auf Facebook, können sich dann aber doch nicht vom Rechner losreißen. Haben die gesamte Fachliteratur überflogen, Atemmuskeltrainer im Internet erworben, den Stoffwechsel per Eigenharnbehandlung optimiert und im Wohnzimmer einen Vitrinenschrank mit Medaillen- und Finisher-Shirts konstruiert. Schaltet man das Licht an, ertönt der Soundtrack zu "Rocky". Sehr selten im Training, da stets mit Trainingsplänen beschäftigt.


Die Fasnachts-Fuzzis
Bekämpfen den Entzug bis zum 11.11. mit total lustigen Verkleidungen. Spazieren vom Start weg, schunkeln reflexartig bei jeder Kapelle, drängeln sich in alle Kameras, machen Jagd auf Kleinkinder, die dann ungefragt umarmt und abgeklatscht werden. Haben auf der Hälfte der Strecke alle "Kleinen Feiglinge" geext, die im Verpflegungsgürtel steckten. Zeit? Egal. Uhr ist eh schon abgebaut, wenn sie eintreffen. Einziges Ziel: ins Fernsehen kommen.


Ach, wie ich mich auf Zürich freue, hahaha….

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